Erinnerungen






Vom Döudle, vom Doud und vom Döudln.


(Von der Patin, vom Paten und vom Patenamt.)






Wie wird man eigentlich Döudle oder Doud? Welche Pflichten und welche Freuden bringt das Amt mit sich? Eine Glasofenerin erinnert sich an ihre Erfahrungen mit der Frau, von der sie von Kindesbeinen an bis zum heutigen Tage liebevoll vom "Döudle" spricht.


In vielen Familien wurde das Patenamt „vererbt“. Bei uns wurde diese „Erbfolge“ jedoch nicht eingehalten. Der Familienrat war der Meinung , dass die andere Familienlinie auch einmal zum Zuge kommen müsse. So wählten meine Eltern aus diesem Verwandtschaftskreis mein Döudle aus. Döudles großer Tag war meine Taufe in den 50er Jahren. Sie hielt mich während der Taufe über das Taufbecken und versprach zusammen mit meinen Eltern, dass sie mich im christlichen Glauben erziehen wolle. Aus heutiger Sicht hat sich mein Döudle sicher ein schweres Amt aufgebürdet. Aber so schwer war es damals dann doch nicht. Ich machte meinem Döudle keine Sorgen und wegen der christlichen Erziehung, da hatte anno dazumal das ganze Dorf ein Auge auf uns Kinder und Jugendliche.


Das Döudle in Aktion

Mein Döudle kam, so wie es damals üblich war, immer am Neujahrstag und an Ostern zum Döudln zu uns nach Hause. Es gab Kaffee und eine Torte - meist vom Döudle selbst gebacken, am Neujahrstag zusätzlich noch die Neujahrsbrezen und jeweils ein Geschenk. Bei letzterem handelte es sich meist um ein Kleiderstöffle. Meinem Döudle, selbst ausschließlich Mutter von Söhnen, machte es sichtlich Freude, auch ein Mädchen beschenken zu können.


Der große Auftritt

Unser gemeinsamer großer Tag war dann meine Konfirmation Mitte der 60er Jahre. Wir gingen gemeinsam zum Abendmahl und saßen bei der Konfirmationsfeier nebeneinander am Festtagstisch. Wir waren die Hauptpersonen des Tages! Vom Döudle bekam ich eine wertvolle Uhr und mein Gesangbuch geschenkt. Diese beiden Gaben habe ich bis heute gut gehütet. Das gilt auch für das geschliffene goldene Kreuz vom Fralla (Oma) und den goldenen Ring mit sechs Rubinen und einer Zuchtperle, den mir mein Onkel schenkte. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Meine Wege und die der 17 Sammeltassen im Design der 60er Jahre haben sich eines Tages getrennt.


62 gemeinsame Jahre

Mein Döudle und ich wohnten im gleichen Ort und sahen uns oft. Mein Döudle hat mich bis zu ihrem Tod 62 Jahre begleitet. Mein Döudle war eigentlich auch meine Tante, aber ich nannte sie nur Döudle. Denn das Döudle war mehr als eine Tante, sie war etwas ganz Besonderes: „Es Döudle war halt es Döudle!“





Nachgefragt

bei Sprachwissenschaftlerin Dr. Karin Bayha von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Woher kommt eigentlich die Bezeichnung: Döudle, Dödle, Dode?

Die Bezeichnung geht auf das mittelhochdeutsche Wort "tote" zurück. Das "Etymologische Wörterbuch" von Kluge besagt, dass "tote" eine kindliche Lallform der im Althochdeutschen für Patin belegten Form "gota", also "Gote" ist. Woher "Gote" kommt, ist allerdings nicht eindeutig geklärt.

Aber die Experten haben doch sicher eine Vermutung?

Es gibt gleich mehrere Erklärungsversuche. So wird zum einen vermutet, dass "Gote" auf die angelsächsische Bezeichnung "godmother", was Patin bedeutet, zurückgeht. Im Zuge der angelsächsischen Mission könnte das Wort in den deutschen Sprachraum gelangt sein. Eine andere Erklärung ist, dass die Wurzeln des Wortes noch viel weiter zurückliegen, etwa in vorchristlicher Zeit, und dass "Gote" im gesamten germanischen Raum eine Bezeichnung für einen Eltern-Ersatz war.

Und was hat es mit dem letzten Teil des Wortes, dem "-le", auf sich? Das hängt man ja in Franken nicht nur an das Wort Döudle an.

"-le" ist das in Unterfranken typische Diminutivsuffix, also eine Verniedlichungs- oder Verkleinerungsform.

Buchtipp: Die ausführliche Erklärung und weitere wissenswerte und mitunter verblüffende Erklärungen zum unterfränkischen Dialekt sind im „Sprachatlas von Unterfranken“ nachzulesen, der in Kürze in Druck geht.

(Erschienen am 1. Juli 2007)








Konfirmation in Glasofen 1927

Ein Konfirmand von damals erinnert sich im Juli 2003

Die Konfirmation in Glasofen war immer am Palmsonntag. Vorher hatten wir zwei Jahre Konfirmandenunterricht. Unser Pfarrer Grießbach war sehr sportlich, hatte immer Sportstrümpfe an und kam zu Fuß von Michelrieth nach Glasofen zum Unterricht.

Wir waren insgesamt 12 Kinder, acht Buben: Peter Emmerich, Peter Enz, Ernst Fertig, Friedrich Hofmann, Ludwig Nebel, Andreas Schäfer, Andreas Schreck und Karl Schuhmacher. Die Mädchen waren: Emma Bienmüller, Karoline Fertig, Anna Gerberich und Christine Wiesmann.

Vor der Konfirmation musste jeder Konfirmand seinen Paten einladen und 'Abbitte' leisten. Mein Pate war leider schon vorher ums Leben gekommen, er war unter den Todesopfern als 1921 die Pulvermühle in Hasloch 'in die Luft flog'. Ich war somit froh, dass der Altpate und die Schwester meines Paten zum Fest gekommen waren.

Der Konfirmationsgottesdienst war ähnlich wie heute. Gefeiert wurde anschließend daheim. Es gab: Suppe, Rindfleisch mit Meerrettich, Braten und Klöße. Für die Kinder gab es noch etwas Nachtisch, es wurde ein Glas Kirschen aufgemacht.

Für den Nachmittagskaffee wurde eine Torte beim Café Binder in Marktheidenfeld bestellt.”

Was gab es für Geschenke? ”Da gab es nicht viel – ich kann mich eigentlich an nichts erinnern.”






In Gedenken







Am 2. Weihnachtsfeiertag 2005 verstarb der langjährige Kirchenvorstand und Vertrauensmann

Herr Walter Zinßler im Alter von 93 Jahren.

Die Christus-Kirchen-Gemeinde dankt ihm für sein großes Engagement.











Im Frühjahr 2003 verstarb der langjährige Mesner Herr Karl Werner im Alter von 74 Jahren.

Er war das “lebende Inventar” der Glasofener Kirche. Während des Gottesdienstes nahm er auf seiner Mesnerbank unter der Kanzel Platz.

Dort sitzend ,- so wird er allen Kirchenbesuchern lange in Erinnerung bleiben.








Ehemalige Gemeindepfarrer - (Dienstzeit in Klammern)



Jakob-Erwin Gerbig (1963 – 1966)

Friedrich Hoesch (1966 – 1977)

Wolfgang Bayer (1978 – 1991)