Der bayerische Löwe frisst seine Kinder“


Stellungnahme des geschäftsführenden Vorsitzenden Michael Müller.



Bericht vom 10.01.04 zur Streichung der Übungsleiterzuschüsse für Sportvereine

  • Eine ausgemachte Lumperei -

Kaum ist das hochgelobte Jahr des Ehrenamtes vorbei, werden die Ehrenamtlichen vom bayerischen Löwen in Gestalt der Staatsregierung förmlich gerissen.


Völlig unvorbereitet traf uns die Nachricht, dass die bayerische Staatsregierung 12,6 Mio. Euro bei den Sportvereinen einsparen will. Ungeachtet, dass es für den regulären Sportstättenbau bereits im Jahre 2003 kaum mehr staatliche Zuschüsse gegeben hat, sollen nunmehr auch noch die Übungsleiterzuschüsse komplett, und das ist das Grausame auch noch rückwirkend, wegfallen. Die Zuschüsse für den Bau unserer neuen Halle haben wir gerade noch Ende 2002 bekommen, aber wir mussten bei vier Jahren Wartezeit über 121.000 € für die Zwischenfinanzierung aufwenden. Unsere Eigenmittel sind davon restlos aufgefressen.


Diese Mittelstreichungen sollen bereits im Jahre 2004 greifen, was nichts anderes heißt, als dass wir bei den Übungsleiterzuschüssen, die 2004 nachträglich für die Übungsstunden in 2003 fließen sollten, auf unseren Vorleistungen von über 20.000 € sitzen bleiben. Um dies auszugleichen müssten wir die Mitgliedsbeiträge um 12 € pro Jahr für Kinder, Aktive und Rentner anheben, ohne dass wir diesen einen Mehrwert bieten können. Dabei liegen uns jetzt schon Austritte von Rentnern vor, die sich diese präventive Form der Gesundheitsvorsorge schon nicht mehr leisten können. Sollten sich auch der Landkreis Main-Spessart und die Stadt Marktheidenfeld zurückziehen entsteht gar eine Lücke von über 42.000 €.


Bei uns sind rund 1.800 Mitglieder aktiv, die Hälfte sind Kinder und Jugendliche. Im erst kürzlich von der Stadt veröffentlichen Angebot für Senioren erscheinen wir mehrmals. Unsere Aktiven Sportler sind derzeit sehr erfolgreich.


Der TV Marktheidenfeld wird öffentlich für sein Engagement bei der Integration von Aussiedlern ausgezeichnet und ein Jahr später mit solch einer Entscheidung an den Rand der Zahlungsunfähigkeit getrieben.


Die Staatsregierung, an ihrer Spitze der Ministerpräsident, haben sich zur Kampagne "Sport tut Bayern gut." bekannt. Alles offenbar Schall und Rauch.


Sparzwänge sind einsichtig, Sparzwänge können die Politik aber nicht von einer nachhaltigen Verantwortung entbinden, Sparzwänge zwingen vielmehr zu Prioritäten. Rasenmäher, die selbst die Wurzeln mitnehmen, gehören weder auf den Rasen und noch in die Politik.


Wir fordern die bayerische Staatsregierung eindringlich auf, ihre Entscheidung die Zuschüsse für Übungsleiterstunden komplett zu streichen, zurückzunehmen. Wenn der Staat unsere Arbeit für Kinder, Jugendliche und Senioren selbst übernehmen muss wird es erheblich teurer, von den Spätfolgen wegen Unterlassung ganz zu schweigen.


Sollte die Staatsregierung ernst machen, dann drohen bald in der neuen Hans-Wilhelm-Renkhoff-Halle die Lichter auszugehen und nicht nur dort. Für unseren 120. Geburtstag am 15.08.2004 können wir uns nur wünschen, dass die Staatsregierung ihre Hausaufgaben macht und die Vereine bei ihren wichtigen sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben weiter unterstützt, statt diese gewachsenen Strukturen zu zerstören.


Michael Müller


Geschäftsführender Vorstand

TV 1884 Marktheidenfeld e.V.


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